Blühfeldgottesdienst 2025 in der Hirzbacher Kapelle
"Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung"
Predigt zu Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung
Von Jörg Hillig, Markus Christ und Hartmut Schneider
Der Ökumenische Rat der Kirchen hat "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" als konziliaren Prozess (gemeint ist ein gemeinsamer Lernbewegung) begriffen.
Begonnen hat diese Bewegung auf der VI. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Vancouver (Kanada) 1983, wo die Stationierung von Massenvernichtungswaffen diskutiert und als Verbrechen gegen die Menschheit bezeichnet wurde. Die EKD-Synode hat sich 2022 nach dem russischen Angriffskrieg dazu geäußert.
Hillig: Bewahrung der Schöpfung
Unser Auftrag von Gott für die Schöpfung.
Gott hat uns Menschen, dass, was er geschaffen hat, anvertraut. Am Anfang der Bibel, in 1. Mose 1, 28 können wir dies lesen. Und in dieser Verantwortung stehen wir Menschen bis heute. So haben wir es eben in dem Lied eine Hand voll Erde auch gesungen.
Doch was heißt das eigentlich Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen?
Ich möchte es mal an einem Beispiel verdeutlichen.
Wir sind vor einigen Jahren für 4 Wochen in den Urlaub geflogen und hatten eine Bekannte gebeten, in dieser Zeit nach unseren Blumen zu schauen und den Briefkasten zu leeren. Sie hatte die Verantwortung für unsere Blumen übernommen.
Als wir nach 4 Wochen zurück waren, mussten sie uns gestehen, dass es nicht alle unsere Blumen überlebt hatten. Sie wollte es besonders gut machen, aber es waren nicht alle Blumen Wasser- und Sumpfpflanzen. Und als sie wegen zu viel Wasser die Blätter hängen ließen, war noch mehr gießen die falsche Entscheidung.
Als wir das nächste Mal für länger in den Urlaub fuhren, fragten wir sie wieder. Als wir wiederkamen, strahlte sie und sagte: „Es haben alle Blumen überlebt.“
Sie hatte wieder die Verantwortung übernommen und aus ihren Fehlern gelernt.
Wenn wir die Verantwortung von Gott für diese Schöpfung bekommen haben, dann haben wir diese für die Tiere, die Pflanzen und auch für die Menschen. Es ist unsere Aufgabe verantwortungsvoll mit der ganzen Schöpfung umzugehen, sie zu bewahren und zu schützen. Und sicher werden wir an der ein oder anderen Stelle, wie unsere Bekannte auch mal Fehler machen. Doch aus Fehlern sollte man lernen.
Wenn wir dies tun, und Verantwortung für Gottes Schöpfung übernehmen und schauen, dass es ihr gut geht, dass alle ihren guten und geeigneten Lebensraum haben, und wir die Schöpfung nicht ausbeuten, sondern uns um sie kümmern, dann wird das geschehen, was wir auf der Homepage der Blühfeld-Initiative oder auch auf unseren Liedblättern lesen können.
„Gemeinsam machen wir unsere Heimat ein klein wenig besser.“
Und wie wunderschön ist sie unsere Heimat und die Natur hier in und um Hammersbach. Wie genial hat Gott sich das alles ausgedacht und gemacht, die Blumen und die Tiere und die unterschiedlichen Menschen. Was für eine Vielfalt.
Es ist unsere Aufgabe diese Verantwortung wahr zu nehmen und die Schöpfung Gottes zu bewahren.
Es ist nicht nur eine der ältesten Aufgaben, die die Menschheit hat. Ich finde es ist auch eine der schönsten Aufgaben, die wir Menschen von Gott bekommen haben. Diese wunderbare Natur mit allem, was dazu gehört zu erleben, zu genießen und sich darum zu kümmern.
Und es ist eine wunderbare Idee, dies gemeinsam zu tun und sich dabei zu unterstützen. Damit alle Geschöpfe Gottes egal wo auf dieser Erde dies genießen können.
Schneider: Gerechtigkeit
„Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ – so ruft der Prophet Amos in einer Zeit, in der religiöse Rituale den Blick auf das Wesentliche verstellten: auf das gerechte Miteinander.
Was bedeutet Gerechtigkeit in unserer Welt – und was bedeutet sie für uns als Christinnen und Christen?
Gerechtigkeit ist nicht einfach, jedem das Gleiche zu geben. Gerechtigkeit bedeutet, jedem das zu geben, was er oder sie zum Leben braucht.
Die biblische Gerechtigkeit fragt nach den Schwachen, den Armen, den Ausgegrenzten.
Sie ist parteiisch – auf der Seite derer, die keine Stimme haben. Jesus selbst hat das vorgelebt: Er hat sich den Kranken zugewandt, den Kindern, den Frauen, den Sündern.
Er hat nicht gefragt: „Was steht dir zu?“, sondern: „Was brauchst du?“
Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden.
Wo Menschen hungern, während andere im Überfluss leben, wo Kindern Bildung vorenthalten wird, wo Menschenrechte verfolgt und vertrieben werden – da kann kein echter Friede wachsen.
Der konziliare Prozess erinnert uns daran: Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern das Vorhandensein von Gerechtigkeit. Wenn wir also für den Frieden beten, dann beten wir auch für gerechte Strukturen – in unserer Gesellschaft, in der Weltwirtschaft, in der Klimapolitik.
Es ist leicht, über globale Ungerechtigkeit zu sprechen.
Aber Gerechtigkeit beginnt im Kleinen: in meinem Alltag, in meinen Entscheidungen. Wie kaufen wir ein? Wie reden wir über andere? Wie gehen wir mit Macht, mit Geld, mit Ressourcen um?
Gerechtigkeit ist eben kein abgehobenes Ideal; es ist ein Lebensstil und eine Haltung: Unbedingter Ausdruck der Nachfolge Jesu.
Im Vaterunser beten wir das in jedem Gottesdienst: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ – Ein Gebet der Gerechtigkeit und der Dankbarkeit zugleich.
Es meint: Gib allen das tägliche Brot. Und: Lass mich dankbar erkennen, dass das Brot, das ich habe, nicht nur mir gehört.
Dankbarkeit ist der Boden, auf dem Gerechtigkeit wachsen kann. Sie bewahrt uns vor Selbstsucht, öffnet uns für andere und macht unser Engagement für eine gerechtere Welt zu einem Ausdruck der Liebe – nicht der Pflicht.
Gerechtigkeit ist Gottes Maßstab für unser Miteinander. Sie ist unbequem, herausfordernd – aber sie ist auch heilsam. Denn wo Gerechtigkeit wächst, da wächst auch Hoffnung. Da wächst Frieden. Da wird Gottes Reich sichtbar – mitten unter uns.
Lasst uns also nicht müde werden, Gerechtigkeit zu suchen. In unseren Herzen, in unseren Gemeinden, in unserer Welt.
Christ: Frieden
Shalom aleichem! Friede sei mit euch. Salam aleicum! Friede sei mit euch.
Wie viele auf dieser Welt, die schon mal froh wären, wenn endlich die Waffenschweigen würden. Wenn nicht mehr geschossen würde. Wenn es keine Raketenangriffe mehr geben würde, keinen Terror der Gewalt. Wie würden wir das den Menschen in Palästina und in Israel, im Gaza-Streifen und im Westjordanland, in der Ukraine, im Jemen und in Somalia, auch Taiwan und an so vielen Unruheherden dieser Welt wünschen: Dass endlich die Waffen schweigen.
Aber Friede, Shalom, Salam, das ist eigentlich noch etwas sehr viel Größeres. Friede, das ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern dazu gehört auch das, was alles zum Unfrieden und zum Krieg führt. Die ewige Spirale von Hass und Gewalt. Vom „wie du mir, so ich Dir“, von Vorurteilen, Ungerechtigkeiten, von fehlenden Plänen, wie wirkliche Gerechtigkeit umgesetzt werden könnte, wie es weiter gehen könnte, wenn endlich die Waffen schweigen.
Shalom, Salam, Friede, das wäre dort, wo nicht das Geld die Macht hat, dort, wo nicht die Gier die Macht hat, dort, wo keine Ausbeutung geschieht, dort, wo wir Menschen im Einklang mit der Natur, mit unseren Lebensgrundlagen, mit unseren Mitgeschöpfen leben.
Unsere Welt ist in einem schlechten Zustand. Schwierige Zeiten. Und bei uns lahmt die Wirtschaft. Riesige Summen Schulden werden aufgenommen – um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Wir leben allenthalben in riesigem Ausmaß auf Pump. Auf Kosten der nachfolgenden Generationen, die unmöglich unsere Schulden wird begleichen können. Wir leben auf Pump auch bezüglich der Natur, die weiter ausgebeutet und belastet wird – wir zerstören weiter unsere Lebensgrundlagen.
Und wo die Wirtschaft im Focus steht („weiter so!“ ist die Maxime momentan wieder - Nur nicht umkehren!), wo das Sicherheitsdenken und die Rüstung das volle Spotlight abbekommt, wird der Umweltschutz in den Schatten gestellt, kaum noch Thema heute, obwohl es gewiss das Drängendste und für uns Menschen Gefährlichste bei all den Themen ist– und die Temperaturen steigen, die Wüstengebiete der Erde werden größer, die Verteilungskämpfe nach Wasser und Nahrung größer, Arten verschwinden menschenbedingt in unglaublichem Ausmaß und Tempo, und es steigen die Flüchtlingszahlen von Menschen, denen die Lebensgrundlagen geraubt worden sind.
Mit einem ‚Möglichst weiter so wie bisher‘ kann kein Friede werden.
Eine neue Friedensethik ist gefordert. Eine Friedensethik, die die Fragen nach Gerechtigkeit, nach unserer Art zu wirtschaften, und der Bewahrung der Schöpfung, nach der Art unseres Lebensstil, miteinschließt. Die über langfristige Zeiträume und nicht nur über eine Wahlperiode oder über ein Menschenleben denkt.
Wir alle leben über unsere Verhältnisse. Wir leben auf Pump. Dass wir überhaupt Blühfelder einrichten müssen, dass Sie sich so viel Arbeit machen müssen, hat ja genau darin seinen Grund – würden wir vernünftig wirtschaften, bräuchten wir keine Blühfelder.
Eine Friedensethik kann nur gelingen, wenn wir aufhören, auf Pump und auf Kosten anderer zu leben.
Und die große Herausforderung der neuen Friedensethik ist auch, dass wir – u.a. durch den russischen Überfall auf die Ukraine – zum Aufrüsten gezwungen sind, und gleichzeitig nicht dem Wahn verfallen dürfen, dass nur immer mehr Waffen den Frieden schützen würden.
Jesus Christus spricht: „Meinen Frieden lasse ich euch – meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Joh 14,27 Aus diesem letzten Frieden leben wir. Dieser Friede stärkt mich, mitten im Un-frieden dieser Welt.
Und der Friede Gottes,
der höher ist als alle Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus.
Amen.
Blühfeldgottesdienst 2024 in Hirzbach
"Es soll nicht aufhören ..." 1. Mose 8, 22
Predigt über 1. Mose 6-8
Von Jörg Hillig, Markus Christ und Hartmut Schneider
Jörg Hillig:
Wir haben die Geschichte von Noah und der Sintflut gehört. Das ist ja schon verrückt, da lesen wir im ersten Kapitel der Bibel am Ende, als letzte Aussage:
Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe es war sehr gut.
Und nun lesen wir nur 5 Kapitel später:
Gott bereut es, dass er die Menschen gemacht hat.
Da stellt sich für mich schon die Frage, was ist denn hier schief gegangen?
Denn es ist nicht nur so, dass Gott es bereut, sondern es hat für Gott die Konsequenz, dass er die gesamte Schöpfung vernichten will. Und das hat einen Grund. Die Menschen, die Gott über die Schöpfung setzt, wenden sich von ihm ab und fragen nicht mehr nach Gott. Sie gehen mit anderen und der Schöpfung nicht liebe voll um.
Gott sah, wie groß die Schlechtigkeit der Menschen war und dass in ihren Herzen nur Schlechtes und böse Gedanken waren. Ich bin immer wieder überrascht, zu was für Taten Menschen in der Lage sind. Wie grausam Menschen sein können.
Dieses Verhalten der Menschen hat für Gott die Konsequenz die Menschheit zu ersäufen.
Doch einer findet Gnade vor Gott. Noah. Auch er ist nicht perfekt. Das wesentliche, was den Unterschied macht, ist, dass ihm Gott nicht egal ist. Er fragt nach Gottes Willen und versucht so zu Leben wie es gut und richtig ist. Doch auch das würde ihn nicht retten. Dass was ihn rettet, ist ein Wesenszug Gottes. Noah findet Gnade vor Gott. Er hat es sich nicht verdient, sondern er bekommt es von Gott geschenkt.
Dies ist ein Wesenszug Gottes, der sich von den ersten Kapiteln der Bibel bis zum Ende in die Offenbarung durchzieht.
Gott ist gnädig!
Es ist Gnade, dass Gott Noah genaue Anweisung gibt wie er und die Schöpfung die Sintflut, oder wie es mein Rechtschreibprogramm vorschlug, Sündenflut überlebt. Bevor die Menschen alles zerstören, greift Gott ein. Er Vernichtet alles, bis auf einen gnädigen Rest.
Die Familie Noah und eine Arche voller Tiere.
Und am Ende dieser Katastrophe in Kapitel acht sagt Gott:
Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des Menschen Herzens ist böse von Jugend auf.
Und Gott schließt einen Bund mit uns Menschen. Warum macht Gott das? Weil er die Menschen unendlich liebt. Und Gott versucht es in der Geschichte mit uns Menschen immer wieder. Er begegnet auch uns heute noch in dieser Liebe. Und er ist auch heute noch ein gnädiger Gott, der mit uns in Gemeinschaft leben möchte. Er möchte auch dir in seiner Liebe begegnen und dir wie Noah das Leben schenken.
Ein Leben in seiner Gegenwart und in seinem Frieden, nicht weil wir es verdient haben. Sondern weil er dich unendlich liebt.
Markus Christ:
Wie viel Weisheit in den uralten biblischen Geschichten steckt. Und wie viel Aktualität.
Ich höre die Geschichte so: Der Mensch schlägt über die Stränge und kennt seine Grenzen nicht mehr (‚der Menschen Bosheit war groß auf Erden, und die Erde ist voller Frevel‘).
Noah und seine Familie haben wohl versucht, da nicht mitzumachen, anders zu leben – schwierig, wenn alle anderen anders sind. Zu einem Sonderling in den Augen der anderen ist dann Noah gewiss vollends geworden, als er in normalen Zeiten mit dem Bau dieses Riesenkastens Arche anfing. Lächerlich! Wird schon alles nicht so schlimm kommen. Es ist ja schon immer noch alles gut gegangen.
Aber, wir haben es gehört: Gottes Zorn war groß. Und die alles verschlingende Flut ist dann das, was aus dem Tun der Menschen und der Verletzung von Gottes lebensschaffenden Grenzen resultiert.
Steigende Wasser, wie heute der Meeresspiegel. Oder die ‚Jahrhunderthochwasser‘, die sich alle paar Jahre wiederholen. Und immer noch nicht wollen wir umkehren, wie damals. Wir wollen lieber weiter wirtschaften wie bisher.
So kam das Unheil, wie es kommen musste. Und Noah war gewissermaßen von Gott mit dem Artenschutz beauftragt. Blühfelder waren durch die Wasser nicht mehr möglich, aber die Arche bot genug Platz für alles Leben. Gut, dass Noah auf Gott gehört hatte. Und interessant in dieser alten Geschichte: Es hätte ja heißen können: Die wilden Tiere bleiben draußen und ‚der Wolf musste jämmerlich ersaufen‘, wie im Märchen von den 7 Geißlein. Hier ganz anders: „dazu alles wilde Getier nach seiner Art, alles Gewürm, das auf Erden kriecht, und alle Vögel“ usw.
Heute wissen wir, wie alles von Gott geschaffene Leben zusammenhängt, wie jedem, auch dem kleinsten Lebewesen, sein Würde zukommt und seine Bedeutung im großen Ganzen, und dass nicht die wilden Tiere das Problem für Gottes Schöpfung sind, sondern wir Menschen. Noah konnte sich nicht aussuchen, welche Arten er mit in die Arche nimmt und welche Arten nicht. Die Arche sollte alle fassen. Wertschätzen sollen wir das Geflecht des Lebens, wo eine Art auf die andere angewiesen ist, ein unglaublich vielfältiges, sensibles und wunderbares Gleichgewicht, dass sich da gebildet hat. Hier in Ihren wunderbaren Blühfeldern bekommen wir eine Ahnung davon, wenn wir es hier summen und brummen hören, die Vielfalt der Blüten und Pflanzen sehen, und auch einmal unten am und im Boden nachschauen, was da alles so wächst. Das sollten wir auch mit unseren Kindern viel mehr machen: Genauer hinsehen, so ein Stück Boden nehmen, nach Regenwürmern, diesen wunderbaren Gärtnern, Ausschau halten, und den Springschwänzen, Bärtierchen, Milben und Würmer und wie die Vielfalt unter unseren Füßen alles heißt. Nachher werden wir ja auch singen: Eine Handvoll Erde, schau sieh Dir an, Gott sprach einst, es werde, denke daran…
Als endlich dann nach den Wochen der allesverschlingenden Sintflut wieder die Wasser abliefen und der Boden sichtbar wurde, baute Noah zuerst Gott einen Altar, er betete. Und Gott hat versprochen: Er macht die Erde nicht mehr kaputt. Dieser Bund steht. Der Regenbogen ist Zeichen – und diesen Bund schließt Gott nicht nur mit dem Menschen, sondern auch mit den Tieren (Gen 9,9: Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier bei euch, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren des Feldes bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, was für Tiere es sind auf Erden).
Gottes Bund steht. Nur wir Menschen können ihn missachten. Oder Gutes weiterbauen: Wie hier, mit den Blühfeldern: Danke für diese ‚kleine Archen‘. Hoffnungszeichen inmitten einer geschundenen Welt.
Hartmut Schneider:
Meine Erinnerung
Ich erinnere mich gerne an die Landwirtschaft meiner Kindheit. An die Arbeit auf dem Feld und im Stall. An die Arbeit mit Menschen und Tieren. Auf dem Hof und in den Scheunen. Auf den Äckern, Wiesen und Weiden.
Ich erinnere mich an die Gerüche. Den Geruch frisch gepflügter Ackererde. In zwei Handvoll davon soviel Lebewesen wie es Menschen auf der Erde gibt. Die Scheunen zum Spielen. Den Geruch von Getreide in der Blüte und – ganz anders - nach der Ernte: brotig und rund. An den Geruch von frisch gemähtem Gras, der sich so sehr vom trocknenden Heu unterscheidet. Und, ich erinnere mich an das Summen von Bienen und anderen Fluginsekten auf der Suche nach blühenden Pflanzen. Reichtum, Vielfalt und Genuss.
Es soll nicht aufhören …
Gottes Zusage gilt: Ein Angebot zum Leben und zum Überleben. Ein Versprechen auf Gegenseitigkeit.
Blühwiesen, … die Glasarche – Eine Hommage an die Natur und das Leben
Wälder und Parklandschaften, Äcker, Wiesen und Weiden:
Ruhepole und Orte der Entschleunigung, die sich täglich verändern.
Eine Einladung zur bewussten Auseinandersetzung mit unserer Umwelt.
(Die Glasarche: „In leicht geneigter Position …, dass die Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft in Menschenhand liegt.“)
Wie werden alle satt?
Eine berechtigte Sorge: Brauchen wir nicht jeden m² Nutzfläche zum Überleben?
Können wir uns Brachen und Biotope überhaupt leisten? Bei der Antwort ist sich die Wissenschaft einig: Wir brauchen Biotope und Schutzräume, auf Dauer oder in der Fruchtfolge wie hier auf den Blühwiesen, unbedingt. Sonst gefährden wir unsere Lebensgrundlagen insgesamt!
Wunder der Schöpfung
Wenn ich mit offenen Augen und bewusstem Sinn durch die Welt gehe, achtsam wahrnehmend.
Dann erlebe ich jeden Tag aufs Neue das Wunder des Lebens – in aller Vielfalt und Schönheit. Zusammenhänge, die zu einem nach wie vor klitzekleinen Teil von der Wissenschaft gemessen werden können.
Die Biodiversität ist der „Maschinenraum“ der Schöpfung.
Meine Erkenntnis: Was dort im Detail geschieht, entzieht sich (weitgehend) unserer Kenntnis und unserer Aufmerksamkeit. Dazu der aktuelle Stand der Bodenkunde: Das Bodenleben können wir wiegen und messen, einige Zusammenhänge können wir nachvollziehen, den Nutzen für das Ganze können wir noch immer nur erahnen.
Mein Fazit
Das Blühwiesenprojekt, das Hammersbacher Hofgemüse, der Kapellenhof, um Nachhaltigkeit ringende Landwirtschaft und Tierhaltung, eine vielfältige Ernährung. Das sind für mich hoffnungsvolle Beispiele.
Natur ist für Juden, Christen und Muslime als Schöpfung das Geschenk des Lebens, verbunden mit dem Auftrag zum verantwortlichen Bebauen und Bewahren.
Wir sind zur Verantwortung befreit, das ist die Erkenntnis aller Philosophie und Religion.
Wir sind alle miteinander verbunden, verbunden mit allem Lebendigen. Das ist die Überlebensgrundlage seit es Menschen gibt.
Kooperation ist die Herausforderung.
Achte das Geschenk des Lebens.
Achte deine Mitmenschen und gehe bei alle dem achtsam mit dir selbst um.
Denn: "Es soll nicht aufhören …"
Amen